(TE) Am 25.07.2014 stand die FwDv 500 (Feuerwehr Dienstvorschrift - Einheiten im ABC Einsatz) auf dem Dienstplan. Für die Mitgliederinnen und Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Praunheim als Teil des GABC-Zuges kein unbekanntes Thema. Diesmal hatten sich die zwei Ausbilder der Übung allerdings etwas Besonderes einfallen lassen.

Aber der Reihe nach: Bei der Einsatzübung, die auf der Bereichswache 21 stattfand, wurde ein Arbeitsunfall in einem Farbenbetrieb angenommen.
Der Gruppenführer des ersteintreffenden Löschfahrzeuges wurde von einem aufgeregten Mitarbeiter empfangen. Dieser berichtete, dass ein Kollege im Farben-Mischraum aus Versehen eine Leitung abgerissen hätte. Sofort litt der Kollege unter Reizungen in den Augen und auf der Haut. Der Verletzte sei sofort zum Betriebsarzt gebracht worden, jedoch wäre die Leitung noch undicht und es käme ein ätzender Geruch aus dem Raum. Der Gruppenführer schickte seinen Angriffstrupp mit schwerem Atemschutz, Schutzanzügen und zur Sicherheit mit einem Hohlstrahlrohr zum Erkunden der Lage ins Gebäude. Zeitgleich wurde die Einsatzstelle ausreichend abgesperrt und durch das zweite Löschfahrzeug die Wasserversorgung sichergestellt und ein Rettungstrupp gestellt.
Durch die Besatzung des GW Dekon-P wurde in Absprache mit dem ersten Gruppenführer zügig ein einfacher Dekontaminationsplatz mit luftgestützter Einmann-Duschkabine aufgebaut. Im Gebäude stellte der Angriffstrupp eine undichte Leitung fest, stellte sofort ein Fass unter die Lekage und konnte diese rasch mit einem Blindstopfen verschließen. Dies war allerdings unmöglich ohne das die Schutzkleidung mit dem Gefahrstoff in Berührung kam. Außerdem war fast der ganze Boden durch den Stoff verunreinigt, sodass auch die Kontamination der Gummistiefel nicht komplett verhindert werden konnte. Der Angriffstrupp hatte sich jedoch geschickt aufgeteilt. Einer verschloss die Undichtigkeit und studierte das Sicherheitsdatenblatt des Stoffes, der Andere blieb im Hintergrund und hielt per Funk Kontakt zum Gruppenführer. Der Stoff stellte sich als Wasserstoffperoxid heraus, ein stark ätzender Stoff, gesundheitsschädlich und gewässergefährdend. Da eine weitere Ausbreitung nun gestoppt war, wurde der Angriffstrupp vom Gruppenführer zum Dekontaminationsplatz beordert, wo er vom bereit stehenden Personal des GW Dekon-P fachmännisch dekontaminiert wurde.

So weit so gut, die Ausbilder stoppten die Übung und präsentierten die Überraschung. Es war allen klar das bei einer Übung selbstverständlich nicht echtes 30 prozentiges Wasserstoffperoxid, wie auf dem Datenblatt vermerkt, eingesetzt wird.

Jedoch war es auch nicht reines Wasser was da aus der Leitung spritzte. Die Ausbilder hatten unsichtbares Farbpigment beigemischt, das nur unter UV-Licht sichtbar wird. Die UV-Lampe wurde aus der Tasche gezückt und beginnend mit dem Grünbereich (sauberer Bereich nach der Dekontamination), wurde der gesamte Weg des Angriffstrupps akribisch abgegangen. Das Personal am Dekontaminationsplatz hatte gute Arbeit geleistet, weder an den Stiefeln noch im gesamten Grünbereich konnte mit der UV-Lampe etwas nachgewiesen werden. Auch die Duschkabine war sauber, da der Gefahrstoff ausreichend mit Wasser verdünnt, weggespült und abgepumpt wurde. Erst im Rotbereich zeigten sich erste leichte Spuren des Farbpigments. Des Weiteren waren auf dem Weg von der Einsatzstelle zum Dekontaminationsplatz vereinzelt Fußspuren zu erkennen. Im Raum, Licht aus und UV-Lampe an, waren plötzlich alle Pfützen und Spritzer sichtbar.

Die Übung machte allen sehr gut deutlich wie schnell es zu einer Kontaminationsverschleppung kommt, aber auch das diese oft leider nicht komplett ausgeschlossen werden kann. Allerdings wurde durch ein fachgerechtes dekontaminieren verhindert, dass die Einsatzkräfte den Gefahrstoff „mit nach Hause nehmen“. So konnten nach der Übung, im Feuerwehrhaus, auch alle beruhigt die Rindswurst aus der Hand genießen.

Ansprechpartner

Marcus Döpfner
Wehrführer

Gerhard Suchomel
stellvertretender Wehrführer

wehrfuehrer[at]feuerwehr-praunheim.de

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